In der Welt der Palliative Care gibt es oft eine Versorgungslücke für junge Menschen, die mit unheilbaren Krankheiten leben. Während Altersheime traditionell ältere Menschen betreuen und darauf ausgerichtet sind, bietet das Zürcher Lighthouse ein spezialisiertes Angebot, das sich den Bedürfnissen jüngerer Patienten widmet. Seraina Wüthrich, Pflegedienstleiterin am Zürcher Lighthouse, gibt uns einen Einblick in die besondere Aufgabe dieses Kompetenzzentrums für Palliative Care.
Altersheime und die Herausforderungen für junge Patienten
Heutzutage sind junge Menschen, die auf Pflege angewiesen und mit einer palliativen Erkrankung leben, oft in Pflegezentren wohnhaft, da es an spezialisierten Einrichtungen im Bereich Palliative Care für diese Altersgruppe fehlt. Diese Situation führt zu erheblichen Herausforderungen, denn junge Patienten befinden sich in einer völlig anderen Lebensphase als ältere Menschen. Sie stehen oft am Beginn ihrer Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung, was durch eine unheilbare Diagnose abrupt unterbrochen wird. In Altersheimen treffen sie auf betagte Menschen, deren Interessen und Bedürfnisse oftmals voneinander abweichen. Diese Umgebung kann dazu führen, dass die spezifischen Bedürfnisse und Lebensziele junger Patienten nicht ausreichend berücksichtigt werden, was ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
Palliative Care für junge Erwachsene: Spezifische Herausforderungen und Lösungen
Junge Menschen, die mit unheilbaren Krankheiten konfrontiert sind, stehen oft vor tiefgreifenden Lebensveränderungen. Sie müssen möglicherweise Karrierepläne aufgeben, Studiengänge abbrechen und ihre sozialen Netzwerke neu definieren. Diese abrupten Veränderungen können zu sozialer Isolation und emotionalen Belastungen führen, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Familien. Das soziale Umfeld ist oft nicht darauf vorbereitet, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Dies kann zu einem Gefühl der Isolation führen, das durch die psychischen Belastungen der Krankheit noch verstärkt wird.
Ein multiprofessionelles Team für umfassende Unterstützung
Im Zürcher Lighthouse wird diesen besonderen Herausforderungen mit einem multiprofessionellen Team begegnet. Neben der medizinischen Versorgung gibt es psychologische und soziale Unterstützung sowie Aktivitäten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen abgestimmt sind. Diese reichen von Kunst- und Musiktherapie bis hin zu spezialisierten Bewegungsprogrammen wie Physiotherapie. Aktivitäten, die es den Betroffenen ermöglichen, sich mit anderen in ähnlichen Situationen auszutauschen. Diese Angebote können den Umgang mit der unabänderlichen Situation begünstigen.
Unterstützung für Familien und Angehörige
Die Herausforderungen enden nicht bei den Patienten; auch ihre Familien stehen vor enormen Belastungen. Die Betreuung eines jungen Familienmitglieds mit einer unheilbaren Erkrankung kann die gesamte Familienstruktur beeinflussen, sowohl emotional als auch finanziell. Partner und Eltern müssen oft ihre beruflichen Verpflichtungen reduzieren, um Unterstützung zu bieten, was zusätzliche finanzielle Belastungen mit sich bringen kann. Im Zürcher Lighthouse bieten wir nicht nur den Bewohnern und Bewohnerinnen, sondern auch ihren Angehörigen Unterstützung, indem wir beispielsweise psychologische Gespräche anbieten.
Unsere Vison für die Zukuft
Das Zürcher Lighthouse möchte seine Dienstleistungen weiter bekannt machen und ausbauen. Wir streben an, unsere Unterstützung für junge Menschen mit unheilbaren Erkrankungen noch besser zu etablieren und sichtbarer zu machen. Dazu planen wir unter anderem einen speziellen Treffpunkt am Mittwochnachmittag für Kinder, deren Eltern bei uns betreut werden, um auch diese jungen Angehörigen gezielt zu unterstützen.
Falls Sie Fragen haben oder uns besuchen möchten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir bieten gerne Hausbesichtigungen oder erste Sprechstunden an. Wir sind für Sie da!